INSERT-Reifegradmodell

Einen der zwei Hauptteile des INSERT-Frameworks stellt das INSERT-Reifegradmodell dar. Dieses Reifegradmodell erlaubt es Ihnen sowohl den Status Quo als auch Ihren Zielreifegrad der Unternehmensagilität zu identifizieren und zu definieren.

Die vier Stufen der Unternehmensagilität

Hierfür wird auf vier Stufen der Unternehmensagilität zurückgegriffen:

  1. Selbstorientierung
  2. Wettbewerbs- und Marktorientierung
  3. Kundenorientierung
  4. Nutzerorientierung (Agile Organisationen)
Mit zunehmendem Reifegrad nimmt die Kunden- und Mitarbeiterorientierung, die Flexibilität der Aufbauorganisation und die Effektivität des Unternehmens zu. Die Selbstfokussierung, Effizienz und Stabilität der Aufbauorganisation des Unternehmens nehmen hingegen ab. Die Wertepaare auf dem 1. und 4. Reifegrad können hierbei ähnlich dem agilen Manifest interpretiert werden. Die Effektivität erfährt in einer agilen Organisation eine deutlich höhere Wichtigkeit als die Effizienz. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Effizienz komplett belanglos ist oder gänzlich vernachlässigt werden sollte.
Wertepaar-Matrix zur Beurteilung der Unternehmensagilität
Die vier Reifegrade zeigen ihre Ausprägungen jeweils in acht Dimensionen. Hierdurch ergibt sich eine Matrix von Wertepaaren mittels welchen die Unternehmensagilität im Status Quo ermittelt und der Zielreifegrad des Unternehmens definiert werden kann. Diese Dimensionen reichen von harten Faktoren wie den Organisationsprozessen und der Organisationsstruktur bis hin zu den weichen Faktoren wie der Kommunikation und der Kultur.
Warum es nicht für jedes Unternehmen sinnvoll ist, eine agile Organisation zu werden…

Während das Management zu Beginn der Transformation oftmals das Ziel ausruft, das Unternehmen muss zu einer agilen Organisation werden, stellt sich insbesondere in Konzernen und Großunternehmen nach kurzer Zeit oftmals Ernüchterung ein.

Dies ist insbesondere auf die mit einer agilen Organisation verbundene hohe Fluidität, volle Bedarfsorientierung und komplette Selbstorganisation zurückzuführen. Für Unternehmen mit mehreren Tausenden Mitarbeitenden führt in so einem Fall eine fehlende zentrale Struktur zu mangelndem unternehmerischem Überblick und zu einer Überforderung der Mitarbeitenden in diesem Netzwerk Alleinstellungsmerkmale und Abgrenzungen zueinander zu finden.

Diese Organisationsform in ihrer Reinform kann für Konzerne und Großunternehmen dennoch interessant sein, sofern eine duale Struktur im Sinne einer Ausgliederung oder Neugründung eines oder mehrerer innovativer Unternehmensteile angestrebt wird. Somit verbleibt ein Teil des Unternehmens im hierarchischen Aufbau, während die Ausgründung sich als Netzwerk organisiert.

In diesen Ausgliederungen kann der Reifegrad vier verfolgt werden, während die Stamm-Organisation den Reifegrad drei verfolgt. Zusätzlich können in der Stamm-Organisation auch einzelne Aspekte aus den einzelnen Dimensionen des vierten Reifegrades genutzt werden, um die Unternehmensagilität noch weiter zu fördern, ohne weitreichende Veränderungen am Unternehmen vornehmen zu müssen.

Der vierte Reifegrad ist in seiner Reinform somit eher für kleinere Unternehmen geeignet, da es sich bei den genannten Problemen um Skalierungslimitierungen handelt, die für sie nicht zutreffen.

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