INSERT-Vorgehensmodell

Agile Coaching und Agile Change Management

Das Agile Coaching und das Agile Change Management stellen einen wesentlichen Erfolgsfaktor und einen integralen Bestandteil einer jeden Agilen Transformation dar. Diese Themenbereiche sind eng verzahnt mit der Rolle des Agile Coaches. Aus diesem Grund werden nachfolgend sowohl die Rolle des Agile Coaches als auch das Agile Coaching & Change Management beschrieben.   

Agile Coaching

Das übergreifende Ziel des Agile Coachings besteht darin, dass Wissen und Erfahrung in Bezug auf agile Arbeitsweisen im Unternehmen aufgebaut werden. Hierfür unterstützt der Agile Coach das Unternehmen auf vier Ebenen.
Auf dieser Ebene liegt der Fokus auf der Befähigung einzelner Mitarbeitenden durch Training, Mentoring und Coaching.
Ziel ist die Ausbildung der Teams und die Vermittlung neuer Arbeitsweisen und der damit verbundenen Prinzipien. Teams werden mit neuen Arbeitsweisen vertraut und leistungsfähig.
Der Fokus liegt auf Teams und Umgebungen in denen agile Arbeitsweisen skaliert werden, beispielsweise in großen Projekten. Hierbei fokussiert sich das Agile Coaching auf die Gestaltung von Schnittstellen zwischen den Teams, die Organisation der übergreifenden Zusammenarbeit sowie die Etablierung von Skalierungsframeworks.

Ziel ist es dabei zu unterstützen das Unternehmen möglichst effektiv und effizient aufzubauen und hierfür eine passende Organisationsform zu finden. Darüber hinaus berät der Agile Coach bei Anpassungen der Governance oder Unternehmensprozesse, um agile Arbeitsweisen im Unternehmen nutzbar zu machen.

Auf all diesen Ebenen agiert der Agile Coach in mehreren Rollen. Er agiert als Coach und Mentor für Management und Mitarbeitende. Darüber hinaus ist er ein wichtiger Kommunikator für methodisches Wissen und inhaltlichen Hintergrund der Transformation und zeitgleich Motivator und Organisator für die Mitarbeitenden und ihre Involvierung bspw. in Communities of Practice. Außerdem agiert er als wichtiger Berater bei allen Fragen im Kontext agiler Arbeitsweisen und agiler Transformationen.

Agile Change Management

Auch im Rahmen des Agile Change Management ist das Agile Coaching bzw. der Agile Coach einer der wesentlichen treibenden Faktoren und Wissensträger. Insbesondere im Rahmen agiler Transformationen erfährt das Change Management eine hohe Wichtigkeit, denn kaum eine andere Transformation verlangt von den Mitarbeitenden eine derartige Veränderung, die sich bis hin zu Veränderungen von persönlichen Überzeugungen und dem gesamten Mindset der Mitarbeitenden erstreckt. Aufgrund der damit verbundenen Veränderungen von sozialen Systemen haben sich statische Phasenmodelle, die im Kern die Phasen „unfreezing“, „moving“ und „refreezing“ vorsehen, im Bereich agiler Transformationen nicht etabliert. Die Dynamik und Änderungsgeschwindigkeit überschreiten die Flexibilität dieser Modelle. Aus diesem Grund muss das Change Management neu gedacht werden. Das INSERT-Framework definiert hierfür sechs zentrale Prinzipien (6 I’s) als wesentliche Erfolgsfaktoren für das agile Change Management. Das Agile Change Management muss:

  1. Iterativ
  2. Inkrementell
  3. Interaktiv
  1. Inkludierend
  2. Individuell und
  3. Immerwährend
sein, um dem Anspruch der Dynamik und sozialen Veränderung gerecht zu werden. Hieraus lässt sich ein zyklischer agiler Change Prozess ebenfalls angelehnt an den Deming Zyklus definieren.

Schritt 1: Change Framing

Im ersten Schritt geht es darum zu identifizieren, warum, wo und welcher Change notwendig ist. In jeder Iteration wird gemeinschaftlich überprüft, in welchen Bereichen aus welchen Gründen eine Veränderung notwendig ist und unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen eine Priorisierung vorgenommen. Hierfür können Problem Framing Techniken des Design Thinking genutzt werden.

Schritt 2: Ideation

Sobald der Change Bedarf identifiziert worden ist, gilt es Ideen zu generieren, um diesen Bedarf zu erfüllen. Hierzu können Ideation Techniken, ebenfalls aus dem Design Thinking Baukasten, genutzt werden.

Schritt 3: Von der Idee zur Wirklichkeit

Die im zweiten Schritt identifizierten erfolgversprechendsten Lösungsansätze werden im dritten Schritt umgesetzt. Hierbei empfiehlt es sich ein Change Agent Netzwerk zu nutzen, um passende Change Formate zu entwickeln und mit diesen die Breite des Unternehmens zu erreichen.

Schritt 4: Inspizieren

Am Ende des Change Zyklus wird die Wirkung und das Ergebnis der Veränderung betrachtet. Es wird untersucht, ob die vorab definierten Probleme mit dem Ansatz adressiert wurden. Zudem wird geprüft, ob ein Fortschritt sichtbar und messbar ist. Sollte der Change nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben, gilt es nachzujustieren.
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